Veranstaltung: | Landesdelegiertenversammlung am 7. & 8. Dezember 2024 in Idar-Oberstein |
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Tagesordnungspunkt: | 5. Wahlversammlung zur Aufstellung der Landesliste zur Bundestagswahl 2025 |
Antragsteller*in: | Lea Siegfried (KV Kaiserslautern) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 14.11.2024, 22:19 |
B-3: Lea Siegfried
Bewerbung als
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
die Zeiten für uns Grüne sind weder einfach noch angenehm. Wir sind auf vielen Ebenen in Verantwortung und ringen um Lösungen für oft riesige Problemlagen. Sicher geglaubte Bündnisse zerbrechen, auf Bundesebene ist die Regierung zerbrochen und auch in den kommunalen Räten, suchen andere politische Kräfte ihren Erfolg eher durch Abspaltung und Abgrenzung als in konstruktiver Zusammenarbeit.
Auch die Stimmung in der Bevölkerung ist oft gegen uns, da gerade von rechter und konservativer Seite Stimmung auf kosten unserer Projekte und am Ende auch unserer Sicherheit gemacht wird.
In diese Stimmung hinein findet Anfang des Jahres eine Bundestagswahl statt und ich bewerbe mich für Listenplatz 5 unserer Landesliste.
Ich engagiere mich seit 2014 in verschiedensten Rollen in unserer Partei. Begonnen hat alles als Parteivorsitzende der Grünen Kaiserslautern. In diesen spannenden 4 Jahren habe ich unsere Partei und ihre Eigenarten und Stärken kennengelernt und zum ersten Mal erlebt, was es bedeutet, wenn man mit politisch Gleichgesinnten für gemeinsame Ziele streitet. Besonders stolz bin ich auf die Fusion der beiden alten Kreisverbände Kaiserslautern Stadt und Kaiserslautern Kreis, die ich als Vorsitzende organisieren durfte. Wir haben damals zusammengeführt, was zusammen gehört und einen Kreisverband gebaut, in dem Stadt und Land eng zusammenarbeiten und von den verschiedenen Perspektiven profitieren.
Seit 2019 bin ich Fraktionsvorsitzende im Stadtrat Kaiserslautern. Dort arbeite ich über Parteigrenzen hinweg und habe es in den letzten 6 Jahren immer wieder geschafft, Brücken zu bauen, Vertrauen zu schaffen und Mehrheiten für große und wichtige grüne Projekte zu realisieren.
Mein Engagement in der LAG Soziales und Gesundheit gab mir dann die Möglichkeit meine Inhaltliche Expertise, die ich sowohl durch meinen Beruf als Physiotherapeutin als auch durch mein Mandat und meiner inhaltlichen Arbeit vor allem im Sozialpolitischen Bereich mitbringe, einzubringen und so Diskussionen mitzuprägen, aber auch an Wahlprogrammprozessen aktiv beteiligt zu sein.
Die letzten beiden Jahre war ich außerdem im Erweiterten Landesvorstand und habe nicht nur den LaVo mit Ideen, Feedback und Organisation unterstützt, sondern auch diesen Landesverband und Rheinland-Pfalz als Bundesland noch einmal ganz anders und intensiver kennengelernt. Bei vielen von euch war ich vor Ort und habe ein gutes Gespür dafür bekommen, was dieses Bundesland braucht und wofür wir wehement einstehen sollten.
Aus meinem Wahlkreis und meinem persönlichen Leben kenne ich die Situation gut, die viele Menschen derzeit umtreibt. Die Mieten sind zu hoch, Kommunen sind hoch verschuldet, Infrastruktur bröckelt vor sich hin und immer mehr Menschen fragen sich, wie es sein kann, dass sie, obwohl sie so hart arbeiten, nicht mehr wirklich über die Runden kommen.
Doch gerade in Zeiten solcher Herausforderungen müssen wir für Politik begeistern. Wir müssen zeigen, dass es sich lohnt, sich zu engagieren und seine Zukunft in die Hand zu nehmen. Wir müssen zeigen, dass wir die Probleme kennen und authentisch nachvollziehen können. Und wir müssen Vertrauen schaffen, damit uns auch wieder zugetraut wird, diese Probleme nachhaltig anzugehen und zu lösen.
Ich möchte im Wahlkampf mit den Menschen ins Gespräch kommen und ihnen vermitteln, dass wir keine abgehobenen, seltsamen Grüne sind, sondern, dass wir sind, wie sie. Es Politik in einer Demokratie immer ein "Wir" ist und nicht ein "Wir und Die da".
Wie ihr sicher wisst, ist eines meiner politischen Hauptthemen eine faire Finanzpolitik. Auf allen politischen Ebenen werden derzeit erbitterte Debatten über staatliche Haushalte geführt und überall wissen wir, dass eine weit höhere Summe in unser Land investiert werden müsste. Die Investitionsschwäche des Bundes gefährdet unsere Wirtschaft, die Investitionsschwäche der Kommunen gar die Demokratie. Das dogmatische Festhalten an der Schuldenbremse von FDP und CDU gefährdet unseren Wohlstand und unsere Art des Zusammenlebens. Wir brauchen eine ernsthafte Debatte und Reformen beim Thema Schulden, aber genauso beim Thema Steuergerechtigkeit und Effizienzsteigerung in unsere Behörden.
Bei all dem müssen wir einen festen Blick auf die soziale Gerechtigkeit in unserem Land haben. Wir haben eines der umfangreichsten Sozialsysteme der Welt. Leider haben wir auch eins der kompliziertesten. Es bringt niemandem etwas, wenn der Staat einen gigantischen Bürokratieapparat bereithält, um Sozialleistungen abzuwickeln, die Antragsstellung und Berechtigungen aber so kompliziert geregelt sind, dass Menschen mit Anspruch und Bedarf, den Weg zur Hilfeinanspruchnahme gar nicht finden. Wir brauchen ein deutlich schlankeres Sozialsystem, das die gleichen Leistungen bereithält, aber deutlich einfacher zu durchschauen und zu bedienen ist. Die Kindergrundsicherung war aus meiner Sicht eines der zentralen Projekte, um diesem Ziel gerecht zu werden. Sie muss in der nächsten Legislatur mit einem neuen und besseren Anlauf vorangebracht werden.
Gerade die Auswirkungen auf Kinder müssen in unseren politischen Entscheidungsprozessen prioritär berücksichtigt werden. Die Pandemie hat ein trauriges Licht darauf geworfen, wie schnell doch die Interessen von jungen Menschen hintenüber fallen, wenn es um Abwägungsentscheidungen geht. Der Einsatz für junge Menschen ist mir aber besonders wichtig, genauso wie für Familien und Frauen.
Dabei ist das Thema Frauengesundheit eines meiner zentralen Anliegen. Wir beobachten eine dramatische Versorgungslücke, sowohl wenn es um medizinische Forschung zum Thema Frauengesundheit geht, als auch wenn es um die konkrete Versorgung mit Gynäkolog*innen, Abtreibungspraxen und im Bereich Gewaltschutz geht. Diese Missstände fordern jeden Tag Menschenleben und sind in keiner Weise tolerierbar.
Als Physiotherapeutin bin ich natürlich darüber hinaus mit der Aufwertung der Therapieberufe befasst und möchte diese gerne aktiv Vorantreiben. Es braucht neue Berufsgesetze für Physios, Logos und Ergos mit einem Fokus auf einem direkten Zugang und der Akademisierung, einer fairen Anpassung der Löhne und einer engeren fachübergreifenden Zusammenarbeit. Nur so können diese Berufe wieder attraktiv gemacht werden und die extrem schwierige Patientenversorgung wieder umfassend gewährleistet und qualitativ verbessert werden.
Ich habe viele politische Leidenschaften, aber eines ist mir dabei immer wichtig gewesen: Die Nöte der Menschen um mich herum wahrzunehmen und systemische Lösungen dafür zu finden. Ich bin keine Populistin, die Menschen einfach etwas verspricht oder ihre politische Meinung an Umfragen festmacht. Ich höre sehr ernsthaft zu und versuche dann auf politischer Ebene nachhaltig etwas zu verändern.
Ich glaube, das ist etwas, was wir gerade in diesen Zeiten gut gebrauchen können.
Ich wünsche mir sehr, dass ihr diesen Weg mit mir gemeinsam bestreiten wollt und mir euer Vertrauen schenkt.
Alles Liebe,
Lea
Biografische Angaben
Alter: 30 Jahre
Wohnort: Kaiserslautern
Beruf: Physiotherapeutin
Politisches Engagement:
2014 - 2018 Kreisvorsitzende KV Kaiserslautern
2019 - laufend Fraktionsvorsitzende Die Grünen im Stadtrat Kaiserslautern
2022 - laufend Mitglied des Erweiterten Landesvorstands
Sonstiges Engagement:
- Vorstandsmitglied der Europaunion Kaiserslautern
- Mehrere große Kulturprojekte
- Einsatz in Umweltschutzprojekten, sozialen Projekten und einem Krankenhaus in Mexiko, Guatemala und Ecuador
- Gründungsmitglied Hilfsverein Morlautern
- Vorstandsmitglied der Genossenschaft Lebenswerk e.G.